Internationaler Markt
Brent-Rohöl blieb auch gestern unter der Marke von 70 Dollar je Barrel. Preisausbrüche nach unten oder nach oben waren kurzlebig. Im Moment halten sich die Marktteilnehmer zurück und warten auf neue Impulse.
Die Ausbreitung der Delta-Variante hat vor allem in Asien die Konjunkturaussichten eingetrübt. Dadurch wird sich die globale Ölnachfrage langsamer als erwartet erholen. Die Hedgefonds haben daher einen Teil ihrer spekulativen Gelder abgezogen. Das bremst im Moment einen Anstieg der Ölpreise.
Auch im physischen Markt bleiben die Händler eher passiv. Die gestrigen Zahlen des API-Branchenverbands zu den Ölvorräten in den USA enttäuschten das Lager der Preisoptimisten. Die Lagerbestände für Rohöl und Benzin fielen nur minimal. Die Dieselmengen stiegen sogar leicht. Das steht in einem deutlichen Kontrast zum Frühsommer, als vor allem die Rohölbestände Woche für Woche massiv schrumpften.
Ein Absturz der Ölpreise ist dennoch nicht zu erwarten. Das OPEC-Kartell bremst nach wie vor die Versorgung des Markts. Zwar werden die Zügel wie geplant Monat für Monat etwas gelockert, aber das reicht nicht aus, um die Marktbalance nennenswert zu verändern.
Der etwas konfus vorgetragenen Forderung aus dem Weißen Haus, mehr Öl freizugeben und damit die Benzinpreise in den USA zu deckeln, hat die OPEC die kalte Schulter gezeigt. Ohnehin besitzen die USA im eigenen Land zusätzliche Produktionsmöglichkeiten in der Schieferölbranche. Eine höhere heimische Ölförderung ist jedoch kurzfristig nicht in Sicht. Die Ölfirmen scheuen das Risiko. Politisch passt eine Wiederbelebung der Ölbranche ohnehin nicht in das Programm der Biden-Administration.
Allerdings erwartet die nationale Energiebehörde EIA mittlerweile eine vorsichtige Erholung der US-Ölproduktion bis zum Herbst. Dazu passt, dass die Zahl der aktiven Bohranlagen in der letzten Woche ungewöhnlich schnell stieg. Möglicherweise kann also das Förderniveau der Vorpandemiezeit bald wieder erreicht werden. Doch diese Prognose ist umstritten.
Die OPEC und Russland (OPEC+) können daher vorerst entspannt bleiben. Das nächste Kartelltreffen ist für den 1. September geplant. Bisher sieht es nicht nach einem Strategiewechsel aus.
Heute wird vor allem der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums den Markt beschäftigen. In den letzten Wochen lagen die erwähnten Vorabschätzungen des API nur wenig daneben. Sollte das auch heute der Fall sein, könnten die Ölpreise für den Rest der Woche eher vor sich hin dümpeln und mit der 70-Dollar-Marke kämpfen.
Zum Handelsbeginn ist ebenfalls noch nicht viel Bewegung zu spüren. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 66,96 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 69,40 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 570,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8531 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1718 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen am Morgen leicht an. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt jedoch, dass sie im Durchschnitt unter 68 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) bleiben.
Der leichte Preisrückgang der letzten Tage und die mancherorts schon frühherbstlichen Temperaturen haben den Markt schlagartig belebt. Die Zahl der Bestellungen liegt weit über dem Durchschnitt. Auch das mathematische Tiefpreissystem gibt nun in den meisten Regionen des Landes Kaufsignale aus. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Preisanfragen mit der Zahl der Bestellungen vergleicht, steht dazu passend auf einer hohen Stufe.
Der Preisoptimismus der Verbraucher hat deutlich zugelegt. Vier von fünf Voten erwarten in der täglichen Lesereinschätzung fallende Heizölpreise in den kommenden Tagen. Die Preischarts sind da weniger eindeutig. In der kurzen Perspektive bildet sich immer deutlicher ein Seitwärtstrend aus. In der mittleren Perspektive seit dem letzten Herbst dominiert nach wie vor ein Aufwärtstrend.
Was tun? Ein steiler Preissturz wird durch das OPEC-Kartell verhindert. Gelegentliche Preisschwächen sind jedoch jederzeit möglich und sollten für Nachkäufe genutzt werden.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil