Internationaler Markt
Die Rohölpreise bleiben auch heute in der Gegend von 84-85 Dollar je Barrel. Nach dem OPEC-Schock am Montag fehlen die Anschlusskäufe. Die Zweifel an der konjunkturellen Erholung der Weltwirtschaft und damit auch der Ölnachfrage sind im Moment zu groß. Gestern und vorgestern bestätigten schwache Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten aus den USA diese Einschätzung.
Auch die vorläufige Einigung über die Ölexporte aus der Halbautonomen Region Kurdistan drückt seit gestern auf die Preise. Schon bald könnten die knapp 0,5 Mio. Barrel pro Tag aus dem Nordirak wieder über türkische Mittelmeerhäfen den Weltmarkt versorgen.
Vor diesem Hintergrund verpuffte der eigentlich preistreibende Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt. Die Vorräte an Rohöl and Ölprodukten schrumpften gleichermaßen kräftig um ingesamt mehr als 11 Mio. Barrel. Gleichzeitig zeigte sich die Ölnachfrage in der Berichtswoche unerwartet stark, während sich die heimische Ölprodukten nicht von der Stelle bewegt.
Hier die Veränderungen der Ölvorräte in den USA im Vergleich zur Vorwoche. Die Zahlen stammen aus den Wochenberichten des Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes API:
Rohöl: -3,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,3 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -3,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,7 Mio. Barrel (API)
Benzin: -4,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,0 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 12,2 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20,1 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. unter Vorjahreswert)
Brent-Rohöl bewegte sich trotz dieser Zahlen nicht von der Stelle. Zu stark war der makroökonomische Gegenwind. Seit dieser Woche wird der Preis für „Brent“ übrigens mit einer neuen Methode ermittelt. Bisher wurde dieser Preis aus fünf Ölsorten in der Nordsee ermittelt. Doch weil die Produktion dort immer weiter fällt und der Markt dadurch für Manipulationen und Preisverzerrungen immer anfälliger war, lassen die Preisagenturen von nun an auch eine amerikanische Rohölsorte (WTI Midlands) in die Rechnung miteinfließen, das im Südwesten der USA gehandelt wird.
Der europäische Ölhandel startet an diesem Morgen mit leichten Abschlägen. Brent-Rohöl kostet im frühen Handel 84,60 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 787,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9164 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0913 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise zeigen sich auch am heutigen Morgen nur wenig verändert. Schon die gesamte Woche über zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittspreis von 99-100 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt etwa drei Euro über dem Jahrestief der letzten Woche.
Nach den Rekordwerten vom Wochenstart hat sich die Zahl der Bestellungen jetzt wieder normalisiert. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, sank daraufhin von der höchsten auf die zweithöchste Stufe. Auch der Preisoptimismus der Kaufinteressenten musste Federn lassen. Nur noch knapp drei Viertel der Stimmen rechnen in der aktuellen Lesereinschätzung mit einem Rückgang der Heizölpreise. Das ist ein eher unterdurchschnittlicher Anteil.
Die angekündigte Förderkürzung des Ölkartells OPEC+ haben Heizöl um drei Euro verteuert, aber eine anhaltende Trendwende nach oben ist derzeit nicht in Sicht. Auch angesichts der steigenden Temperaturen besteht für Kaufpanik kein Anlass.
Dennoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil