Internationaler Markt
Aus Verbrauchersicht entwickeln sich die Preise am Ölmarkt recht freundlich. Momentan steckt mehr abwärts als seitwärts in den Notierungen.
Nach einem vierwöchigen Preisrückgang bis Anfang August ging es wieder aufwärts. Diesen Richtungswechsel konnte man als Bestätigung einer übergeordneten Seitwärtsbewegung der Kurse interpretieren. Es bedarf allerdings mehr als einer Woche steigender Preise, um an einer solchen Interpretation festhalten zu können. Dazu kam nicht. Die letzte Woche endete für die US-Rohölnotierungen WTI (West Texas Intermediate) mit einem moderaten Verlust. Europäisches Rohöl der Sorte Brent schaffte ein homöopathisches Plus und Gasöl lag ähnlich wie WTI im Minus. In die aktuelle Handelswoche starten alle drei Notierungen einheitlich mit einem Rückgang.
Für diese Preisentwicklung finden wir handfeste Gründe im Markt. Einleitend muss aber betont werden, dass sie an den seidenen Fäden der kriegerischen Eskalation im Nahen Osten und in der ukrainisch-russischen Grenzzone hängen. Derzeit spielen die Konflikte kaum eine Rolle für das Ölangebot, da keine nennenswerten Ausfälle zu verzeichnen sind. Das kann sich im Fall einer Ausweitung oder Intensivierung der Kriegshandlungen schlagartig ändern.
Ein wesentlicher Grund für die bärische Sicht auf die Dinge liegt in China. Die Wirtschaftsentwicklung des Landes läuft hinter den eigenen Prognosen und den Vorstellungen vieler Finanzjongleure hinterher. Die Ölnachfrage fällt geringer aus, als erwartet wurde. Das ist ein außerordentlich starkes Argument, da China der weltgrößte Ölimporteuer und der zweitgrößte Ölverbraucher ist.
Nachfrageseitig kommt nun auch das nahende Ende der US-Fahrsaison ins Spiel. Das ist die Phase im Jahr, in der US-Konsumenten besonders viel Benzin verbrauchen. Auch hier erfüllte die Saison die Investorenerwartungen nur zeitweise zufriedenstellend.
Gleichwohl ist die Fahrsaison ein Grund für einen Angebotsengpass im dritten Quartal dieses Jahres. Allein die Prognose einer angespannten Versorgungslage sorgte für temporär steigende Kurse. Die Realität verlief dann aber recht entspannt. Mittlerweile ist die erste Halbzeit des betreffenden Quartals überstanden. An seinem Ende steht die Aussicht auf eine auskömmliche, perspektivisch für das kommende Jahr sogar eine üppige Ölversorgung. An der Börse ist die Zukunft immer interessanter als die Gegenwart. Daher hat der zukünftige Ölüberfluss heute schon Gewicht.
Die gute Versorgung in naher Zukunft geht unter anderem auf das Konto der OPEC-Plus. Sie kündigt eine Produktionsausweitung ab Oktober an. Angesichts der chinesischen Nachfrageschwäche könnte sie noch eine andere Entscheidung treffen. Leicht wäre sie allerdings nicht durchzusetzen, da einige Mitglieder der Allianz bereits heute gern mehr Öl verkaufen würde. Manche machen das sogar unter heftiger Kritik der Mitstreiter. Aber selbst wenn die Alliierten noch einmal in den für sie sauren Apfel beißen würde, wäre allein aufgrund der Angebotssteigerung nicht alliierter Ölanbieter keine langwierige Engpassdiskussion zu befürchten.
Abschließend seien noch Rezessionssorgen in der USA als Grund für rückläufige Ölpreise erwähnt. Diese scheinen mittlerweile ad acta gelegt worden zu sein. Eine Argumentenumkehr geht damit aber nicht einher.
Nach einem ordentlichen Preisrückgang am Freitag, starten die Ölbörsen mit verhalten weiterfallenden Notierungen in die neue Woche. Zur Stunde entwickelt sich etwas mehr Abwärtsdynamik. Substanzielleres wird sich erst nach dem Wochenstart an der Wall Street heute Nachmittag herausstellen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 75,83 Dollar und das Barrel Brent zu 78,95 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 709,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9053 Euro. Damit kostet der Euro 1,1042 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise zieht es abwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den internationalen Vorgaben weitgehend direkt. Die Trendkanäle weisen in den verschiedenen zeitrelevanten Darstellungen solide abwärts und lassen von günstigeren Preisen träumen. Zur korrekten Einordnung gehört allerdings der dringende Hinweis, dass man weder übertriebene Erwartungen an den Preisrückgang stellen noch einen solchen als verlässlich annehmen sollte. Durch die kriegslüsterne Lage im Nahen Osten und der Ukraine kann schnell ein Strich durch die schöne Rechnung gezogen werden.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist hoch. Das gilt auch für die Hoffnung auf fallende Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Sie sollten die Preise eng verfolgen und einen schnellen Kauf erwägen.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil