Internationaler Markt
Die Ölpreise gaben am gestrigen Mittwoch zunächst deutlich nach. Inoffizielle saudische Quellen meldeten, dass das Königreich bereits 11,3 Mio. Barrel pro Tag fördern kann. Die volle Kapazität von 12,0 Mio. Barrel soll bis November zur Verfügung stehen. Der Markt will sich beruhigt zurücklehnen, doch es fehlt die wichtigste Zahl, nämlich wieviel Öl tatsächlich dem Markt zur Verfügung steht.
Die iranischen Raketen- und Drohnenangriffe zielten nicht ohne Grund auf die Ölaufbereitungsanlagen in Abqaiq. Dort müssen gefährliche Gase und andere Elemente erst aus dem Rohöl entfernt werden, bevor es in die Tanker verladen werden kann. Diese Anlagen können anscheinend noch immer nicht auf vollen Touren arbeiten. Trotzdem hakten die Trader die saudischen Probleme erst einmal innerlich ab und verkauften ihre Positionen.
Der US-Lagerbericht am Nachmittag lieferte wenig Anlass, diesen Kurs zu ändern. Die Rohölbestände stiegen in der Berichtswoche um 2,4 Mio. Barrel, trotz fallender Importe. Der Markt ist also gut versorgt. Beim Benzin änderte sich wenig. Allerdings sanken die Heizöl/Diesel-Vorräte um 3 Mio. Barrel, was die Ölpreise ein wenig stabilisierte. Die Ölförderung im Land legte leicht zu, was allerdings vor allem auf das Konto von Alaska ging. Die Schieferölbranche tritt seit Jahresbeginn auf der Stelle.
Insgesamt hatte der Lagerbericht nur geringe Auswirkungen auf die Ölpreise. Dazu trug einmal mehr die statistische Größe der „Adjustments“ („Anpassungen“) bei. Enorme 7 Mio. Barrel landeten in dieser Kategorie, die Angebot und Nachfrage buchhalterisch zusammenbringen muss, weil die Zahlen für Ölangebot und Ölverbrauch nicht zusammenpassen.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +1,4 Mio. Barrel (API) bzw. +2,4 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -2,2 Mio. Barrel (API) bzw. -3,0 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +1,9 Mio. Barrel (API) bzw. +0,5 Mio. Barrel (DOE)
Geschätzte Ölproduktion: Anstieg von 12,4 auf 12,5 Mio. Barrel pro Tag (+13% ggü. Vorjahr)
Am späteren Nachmittag zeigte sich Präsident Trump unerwartet optimistisch über den Fortgang der Handelsgespräche mit China. Obwohl alle wussten, dass das nicht viel bedeutet und vielleicht nur eine Ablenkung von der Diskussion über seine Amtsenthebung sein sollte, nahmen es die Ölhändler dankbar an. Die Ölpreise stabilisierten sich etwas und gingen nur mit einem moderaten Minus aus dem Handel.
Heute morgen zeigen sich die internationalen Ölpreise stabil. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 56,47 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 62,43 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 598,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9126 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0954 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl wird heute minimal teurer, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Preise liegen allerdings noch immer zwischen 67 und 68 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die stabilen Preise für Gasöl, dem Vorprodukt von Heizöl, sowie der starke Dollar stoppen erst einmal den Preisrückgang im Heizölmarkt.
Viele Kunden halten sich noch immer zurück. Die Kaufaktivitäten sind auf einem mittleren Niveau. Auch das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, sagt für die nächsten Tage eine mittlere Kaufneigung voraus.
Einige Verbraucher setzen offenbar auf noch niedrigere Einstiegspreise. Die tägliche Umfrage bestätigt das. Sieben von acht Stimmen erwarten fallende Heizölpreise. Das ist ein ungewöhnlich stark ausgeprägter Optimismus. Die Preischarts passen allerdings nicht dazu: Sie zeigen kurzfristig, mittelfristig und langfristig seit Jahresbeginn 2016 unisono nach oben.
Was tun? Die Nachrichtenlage spricht im Moment für weiter fallende Heizölpreise, aber die Risiken sind undurchsichtig und können jederzeit eine Preiswende nach oben auslösen. Wer ohnehin bald kaufen muss, sollte also nicht abwarten, zumal die aktuellen Heizölpreise über 10 Prozent unter dem Vorjahr liegen.
Wer spekulieren will und Zeit hat, kann auf das jetzt wieder wachsende Überangebot im Ölmarkt setzen. Es sollte auch die Heizölpreise in den kommenden Monaten unter Druck setzen. Aber Vorsicht ist geboten, denn der Ölpreis ignoriert immer wieder einmal die tatsächliche Versorgungslage.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil