Internationaler Markt

Nach einem schwachen Start zogen die Ölpreise gestern deutlich an. Sie stehen jetzt über 42 $/b. Ein bullischer Lagerbericht und gute Konjunkturdaten halfen mit, aber der Anstieg war vor allem technischer Natur. Hedgefonds und andere Spekulanten haben ihre Wetten auf steigende Ölpreise in den letzten Wochen so stark abgebaut, dass schon ein kleiner Anlass eine Gegenbewegung auslösen konnte. Wie immer steigen die Preise dann, wenn der Pessimismus seinen Höhepunkt erreicht hat. Eine Trendwende bedeutet das allerdings noch lange nicht.

Der Auslöser war gestern der wöchentliche Bericht über die Ölvorräte in den USA. Die Vorräte bei Rohöl und den Mitteldestillaten (Diesel/Heizöl/Kerosin) schrumpften laut DOE, während die Benzinlager leicht zulegten. Vor allem der Rückgang bei den Mitteldestillaten erfreute den Markt, denn die Raffinerien haben seit Monaten das Problem, dass sie aus technischen Gründen Diesel und Kerosin mitproduzieren müssen, wenn sie Benzin bereitstellen. Die Wirtschaftsflaute und der Einbruch im Flugverkehr führen jedoch dazu, dass sich die Nachfrage auseinanderentwickelt: Benzin wird weiter benötigt, während Kerosin und Diesel zu Ladenhütern werden.

Auch die übrigen Zahlen waren akzeptabel. Die geschätzte Ölproduktion scheint stabil zu bleiben und liegt nun 1,7 Mio. Barrel pro Tag unter dem Vorjahr. Das reicht aber immer noch nicht aus, um den fast doppelt so hohen Nachfragerückgang auszugleichen (3,0 Mio. Barrel pro Tag unter Vorjahr).

Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im

Überblick:

Rohöl: -0,8 Mio. Barrel (API) bzw. -2,0 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -3,4 Mio. Barrel (API) bzw. -3,2 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +1,6 Mio. Barrel (API) bzw. +0,7 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 10,7 Mio. Barrel pro Tag (1,7 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 17,9 Mio. Barrel pro Tag (3,0 Mio. unter Vorjahreswert)

Im Hintergrund bestimmt jedoch noch immer ein lauter Moll-Akkord das Geschehen im Ölmarkt: Die Corona-Pandemie wird sich in den Wintermonaten weiter ausbreiten. Nach den Präsidentschaftswahlen in den USA Anfang November könnten langwierige Konflikte das Land in eine tiefe Krise stürzen. Und auch die neuen Zahlen aus dem OPEC+ Kartell sollten nachdenklich stimmen: Libyen kehrt allmählich in den Markt zurück, während Russland seine zugesagte Produktionsquote deutlich überzogen hat.

Für den Moment treten diese Faktoren in den Hintergrund. Die Ölpreise bleiben auch am Donnerstag zunächst stabil. Die Trader setzen darauf, dass sich die Parteien bald auf ein neues Konjunkturpaket einigen. Das könnte die Wirtschaft, die Kaufkraft der Verbraucher und damit auch die Ölnachfrage für die nächsten Monate sichern.

Am frühen Morgen steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) wenig verändert bei 40,25 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 42,37 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 337,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8514 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1742 Dollar,

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen heute an. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt ein bundesweites Preisniveau von knapp 39 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung mit 3000 Litern. Der Anstieg der internationalen Rohölpreise wird ohne Verzögerung an die Heizölverbraucher weitergegeben.

Der Heizölmarkt ist recht lebendig. Die Entwicklung der letzten Tage zeigt, dass Preise nicht nur fallen, sondern auch steigen können. Das war nach der langen Serie von Rekordtiefstpreisen fast in Vergessenheit geraten.

Angesichts des nahen Winters ist die Kaufbereitschaft daher hoch. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht immerhin auf der zweithöchsten Stufe.

Der Preisoptimismus ist dagegen auf einem normalen Niveau. Hier ist noch keine Trendwende erkennbar. 84% der Stimmen setzen in der Lesereinschätzung auf weiter fallende Heizölpreise. Die Preischarts zeigen das nur noch in der mittel- und langfristigen Perspektive. Kurzfristig klopfen die Preiskurven jetzt energisch am oberen Rand ihrer Preiskorridore an.

Was tun? Der kurzfristige Anstieg der Ölpreise in dieser Woche bedeutet noch keine Trendwende. Es gibt wenig Gründe für ein deutlich höheren Preisniveau. Wer seinen Tank füllen muss, kann noch immer attraktive Preise unter 40 Euro nutzen. Eine Kaufpanik wäre jedoch verfehlt. Der Ölmarkt ist nach wie vor in einer sehr schwachen Verfassung.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Spartipp: Fossile Energieträger werden ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich ein Mehrpreis von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick!

Quelle: esyoil