Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise steigen heute Morgen den dritten Tag in Folge. Aber auch mit 65 Dollar je Barrel bleibt Brent-Rohöl auf einem recht moderaten Niveau.
Handfeste Gründe für den Anstieg gibt es nicht. Er ist eher eine saisonale Gegenbewegung zum Preisrückgang der letzten Wochen. Die allgemeine Marktstimmung bleibt angesichts der schwachen Weltwirtschaft eher bärisch, rechnet also mit nachgebenden Rohölpreisen.
Einmal mehr ist der Ölpreis in dieser Woche Spielball externer Einflüsse: Die Investoren setzen darauf, dass die US-Zentralbanker heute Abend zum ersten Mal seit 10 Jahren eine Zinssenkung verkünden. Das soll die Wirtschaft ankurbeln und damit die Ölnachfrage. Ebenso werden dadurch Kredite billiger, was die Kosten für spekulierende Hedgefonds senkt. Der dritte erhoffte Effekt besteht darin, dass der Dollar nach Zinssenkungen eher fällt und damit das in Dollar notierte Rohöl für Käufer weltweit billiger macht.
All das sind wohlbekannte und schon weitgehend eingepreiste Argumente. Mehr als ein Strohfeuer kann eine Zinssenkung in der aktuellen Situation daher kaum entfachen. Die Ölhändler hoffen trotzdem, dass eine bessere Stimmung auf den weltweiten Finanzmärkten Rohöl mit nach oben zieht.
Auch saisonale Trends im Ölmarkt stützen die Preiserholung im Moment: Der Branchenverband API schätzte gestern, dass die amerikanischen Ölvorräte in der letzten Woche erneut kräftig gefallen sind. Die Rohölbestände sollen um 6 Mio. Barrel geschrumpft sein; die Bestände der wichtigsten Ölprodukte um 4 Mio. Barrel. Genauere Zahlen wird es wie immer erst am heutigen Nachmittag vom US-Energieministerium geben.
Ein dritter preisstützender Faktor ist nach wie vor der Iran. Die Sanktionen drücken seine offiziellen Exportmengen im Juli auf nur noch 0,1 Mio. Barrel pro Tag. Zwar gibt es auch inoffizielle Exportkanäle, da viele iranische Tanker ihre Transponder ausschalten und Händler in Südostasien iranisches Öl unter der Hand mit anderen Sorten mischen. Aber nur wenige Beobachter bezweifeln, dass von den ehemals über 2,0 Mio. Barrel pro Tag nur noch ein kleiner Teil den Weg auf den Weltmarkt findet.
Teheran kann nicht viel gegen den Druck aus Washington unternehmen. Jetzt wurden gemeinsame Seemanöver mit der russischen Marine in der Straße von Hormuz angekündigt. Dadurch wird die prekäre Wirtschaftslage auch nicht besser, aber sie rufen die Risiken der Ölversorgung in Erinnerung.
Das zeigt sich in den aktuellen Notierungen: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 58,47 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 65,40 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 603,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8962 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1155 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen heute erneut zu, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie folgen damit den internationalen Rohölmärkten. Der landesweite Durchschnittspreis steht bei 66-67 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Die Preisunterschiede zwischen den Großstädten halten sich im üblichen Rahmen. Lediglich München peilt die 70-Euro-Marke an. Der Westen und Südwesten kann hingegen etwas aufatmen, denn die Rheinpegel stiegen in den letzten beiden Tagen nach kräftigen Regenfällen. Für eine allgemeine Entwarnung ist es noch zu früh, denn die nächsten Wochen sollen recht trocken bleiben.
Das Preisniveau im Heizölmarkt wirkt auch jetzt noch attraktiv. Es liegt leicht unter dem Vorjahreswert und nicht weit entfernt vom diesjährigen Preistief. Der Heizölmarkt ist dennoch ruhig. Das könnte sich ändern, wenn die Heizölpreise weiter steigen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, sagt für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft voraus.
Das mag auch an der wieder recht pessimistischen Preiserwartung liegen. Nur noch 72 Prozent der Stimmen erwarten fallende Heizölpreise, so das Ergebnis der täglichen Umfrage. Das ist ein durchschnittlicher Wert.
Die Preischarts für Heizöl sind derzeit schwer interpretierbar. In der sehr kurzen Frist tendiert der Preiskanal seitlich oder nach oben, in der mittleren Frist seit Jahresbeginn jedoch nach unten. In der längerfristigen Perspektive dominiert hingegen nach wie vor der Aufwärtstrend.
Was tun? Das aktuelle Preiseniveau wirkt nicht abschreckend. Wer ohnehin bald zukaufen muss, sollte nicht abwarten. Wer spekulieren will, hat die Option, auf die derzeit bärische Stimmung auf den Ölmärkten und weiter fallende Heizölpreise zu setzen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil