Internationaler Markt
Die Ölpreise zeigen sich in dieser Woche in einer erstaunlich robusten Verfassung. Brent-Rohöl kletterte gestern Richtung 60 Dollar und stand zum ersten Mal seit Ende Januar über 59 Dollar je Barrel. Wie im letzten Jahr, als das tägliche Auf und Ab der Handelsgespräche zwischen China und den USA den Ölpreis lenkte, ignorieren die Trader auch in diesem Jahr längerfristige Trends. Stattdessen konzentrieren sich auf die aktuellen News.
Wie ein Fieberthermometer spiegelt die Zahl der neuen Coronavirus-Fälle den Zustand der Märkte wider. Die Lage in China scheint sich tatsächlich zu stabilisieren. Die Zahl der Neuinfektionen geht seit einer Woche zurück und sinkt heute auf den tiefsten Stand seit Januar. Allerdings wachsen nun die Sorgen in Südkorea.
Auch drei andere Ereignisse stützen den Ölpreis: Die Lage in Libyen bleibt kritisch. Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand kommen nicht voran und die Blockade der Ölexporthäfen geht weiter. Damit fehlen 1 Mio. Barrel pro Tag auf dem Weltmarkt.
Zudem verhängt Washington neue Sanktionen gegen Rosneft Trading in Genf, die Handelstochter von Rosneft. Der größte russische Ölkonzern ist seit langem in Venezuela aktiv und mit Abstand der wichtigste Exportpartner für Caracas. Das Öl wandert vor allem in die indischen Raffinerien der Russen. Rosneft ist auch in den USA aktiv und weltweit börsennotiert. Das bringt Moskau in eine schwierige Zwickmühle. Eventuell fallen an die 0,8 Mio. Barrel pro Tag an venezolanischen Ölexporten aus.
Ein Feiertag verschiebt die Bekanntgabe der wöchentlichen Lagerbestandsdaten aus den USA. Heute kennen wir daher nur die eher unzuverlässige Vorabschätzung des Branchenverbandes API. Hier legen die Rohölvorräte um 4,2 Mio. Barrel zu, aber gleichzeitig schrumpfen die Produktlager um 5,3 Mio. Barrel. Unter dem Strich stützt das also die Ölpreise ein wenig.
Venezuela, Libyen und mehr Hoffnung in China: Das reicht dem Ölmarkt, um die Preise wieder nach oben zu drücken. Die grundsätzlich bärische Situation wird dabei ignoriert: Das OPEC/Russland-Kartell kann sich offenbar auf keine neuen Förderkürzungen einigen. Erst im März kommt es zum ohnehin geplanten Ministertreffen. Und über allem schwebt das globale Überangebot an Öl. Nach wie vor strömt mehr Öl auf den Markt als verbraucht wird.
Doch auch die Marktgesetze wirken nur, wenn sie als solche wahrgenommen werden. Im Moment werden sie ignoriert. Die Ölpreise steigen weiter. Heute Morgen steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 53,67 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 59,22 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 518,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9266 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0792 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise klettern heute erstmals seit Januar wieder über 60 Euro je 100 Liter, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das gilt für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die festen Rohölpreise und der schwache Euro lassen keine andere Richtung zu.
Der Markt ist nach wie vor aktiv. Die Preise sind zwar nicht mehr so attraktiv wie in der letzten Woche, aber die Befürchtung, dass Heizöl noch teurer werden könnte, löst zahlreiche Bestellungen aus. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht wieder auf der zweithöchsten Stufe.
Nur noch 52% der Stimmen in der täglichen Umfrage erwarten fallende Heizölpreise. Das ist ein vergleichsweise schwach ausgeprägter Optimismus und erklärt die anhaltende Bestellaktivität.
Die Preischarts liefern keine klare Aussage: Mittel- und langfristig ist der Abwärtstrend intakt. Aber kurzfristig bricht der Heizölpreis derzeit aus dem Abwärtskorridor aus und bildet allmählich einen leicht ansteigenden Korridor.
Was tun? Die Heizölpreise sind im mehrjährigen Vergleich noch immer auf einem niedrigen Niveau. Wer jetzt ordern muss, sollte nicht warten. Wer spekulieren will, kann auf die Überversorgung im Ölmarkt setzen, sollte aber einen langen Atem haben, denn im Moment richtet sich die Aufmerksamkeit der Trader auf andere Trends.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil