Internationaler Markt
Nachdem ein neuer Anlauf auf die 70-Dollar-Marke kläglich gescheitert war, strichen zahlreiche Spekulanten gestern die Segel. Sie lösten ihre Ölpreiswetten auf und beschleunigten damit den Fall der Brent-Rohölpreise.
Am Ende des Tages war Öl nur noch knapp über 67 Dollar je Barrel wert. Das liegt 11 Dollar unter dem Jahreshoch vom Juli. Erstmals seit dem Start der Pandemie fielen die Ölpreise sechs Tage in Folge.
Auch der Wochenbericht des US-Energieministeriums konnte den Absturz nicht aufhalten. Dabei waren die Zahlen eher bullish als bearish: Die Rohölvorräte und die Dieselvorräte fielen deutlich stärker als erwartet. Die Nachfrage war robust.
Aber die Trader fokussierten sich auf die leicht steigenden Benzinlager. Zusammen mit den fast täglich veröffentlichten Schätzungen des Tankstellenabsatzes zeigen sie, dass die steigenden Infektionszahlen in den USA die Reisetätigkeit bereits bremsen. Ähnliche Trends aus China, Indien und Europa verstärken die Einschätzung, dass sich die globale Ölnachfrage in den nächsten Monaten deutlich schwächer als erwartet entwickeln könnte.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -1,2 Mio. Barrel (API) bzw. -3,2 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,5 Mio. Barrel (API) bzw. -2,7 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -1,2 Mio. Barrel (API) bzw. +0,7 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,4 Mio. Barrel pro Tag (0,7 Mio. Barrel über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,8 Mio. Barrel pro Tag (2,4 Mio. über Vorjahreswert)
Am Abend verhagelten dann News von der amerikanischen Zentralbank endgültig die Stimmung. Die Gesprächsprotokolle der letzten Sitzung zeigten, dass die Banker ihren geldpolitischen Kurs eventuell früher als erwartet straffen werden. Das belastete die Aktienmärkte und die Finanzmärkte insgesamt. Der Dollar gewann an Wert, was Öl für andere Währungsräume verteuerte.
Der Ölmarkt wartet nun auf neue Daten. Sollten sie eine pessimistischere Sicht der Weltwirtschaft rechtfertigen, könnte es mit den Ölpreisen noch weiter abwärts gehen. Andererseits sind die Ölpreise jetzt relativ anfällig für eine Korrektur nach oben, falls sie besser ausfallen sollten. Heute Nachmittag findet bereits der erste Test mit neuen Daten aus den USA statt.
Am frühen Morgen starten die europäischen Ölbörsen erst einmal vorsichtig. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 64,04 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 67,10 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 555,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8561 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1677 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fallen am Morgen zum ersten Mal seit einem Monat unter 67 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), so die Heizölpreis-Tendenz. Sie folgen damit den schwachen internationalen Rohölpreisen. Nur der schwache Euro verhindert im Moment noch tiefere Notierungen.
Das tiefere Preisniveau löst offenbar Begeisterung unter den Verbrauchern aus. Die Bestellungen steigen auf ein Rekordniveau. Das mathematische Tiefpreissystem unterstützt diese Entscheidung und gibt nun für fast allen Landesteile Kaufsignale aus. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Preisanfragen mit der Zahl der Bestellungen vergleicht, steht wie schon gestern auf der zweithöchsten Stufe.
Der Optimismus ist unverändert hoch. Knapp 80% der Stimmen setzen in der täglich erfassten Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise. Die Preischarts wirken demgegenüber zögerlicher. Zwar hat sich in den vergangenen Monaten ein Seitwärtstrend ausgebildet, aber der Aufwärtskorridor seit dem letzten Herbst ist noch immer intakt.
Was tun? Die aktuelle Preisschwäche stellt für alle eine Kaufgelegenheit dar, die demnächst ihre Vorräte aufstocken müssen. Sollte sich die Stimmung weiter eintrüben, könnte der Heizölpreis sogar noch weiter nachgeben.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil