Internationaler Markt
Der Rohölpreis (Brent) stieg am Freitag auf das höchste Niveau seit zwei Jahren. Er sprang sogar kurz über 73 Dollar je Barrel, rutschte dann aber am Nachmittag auf 72,60 Dollar ab. Schon den ganzen Monat über liegt Brent jetzt über der 70-Dollar-Marke.
Damit bleibt der Aufwärtstrend erst einmal intakt. Die Nachfrage wächst offenbar schneller als das Angebot. Die Analysten von Goldman Sachs bekräftigten erneut ihr Preisziel von 80 Dollar je Barrel für diesen Sommer.
Das G7-Treffen der führenden Wirtschaftsnationen (ohne China) verlief aus Sicht der OPEC+ Kartellstaaten glimpflich. Mit Erleichterung werden sie vernommen haben, dass sich die G7 auf kein Datum zum Ausstieg aus den Verbrennerautos festlegen will. Die Fahrzeuglenker offenbar auch nicht: In den USA und weiten Teilen Europas hat der Straßenverkehr bereits wieder das Niveau der Vorpandemiezeiten erreicht.
Trotzdem bleibt der Verkehr das Sorgenkind der Ölverkäufer: Der Flugverkehr kommt nur langsam wieder in Gang. Die Zulassungszahlen für Elektroautos legen rasant zu. Auch in Deutschland ist in diesem Jahr bislang fast jeder vierte neue PKW ein Batterieauto oder zumindest ein Plug-In-Fahrzeug. Weltweit werden in diesem Jahr 6-7 Millionen neue PKW-Stromer auf die Straßen kommen. Bei Bussen liegt der Marktanteil schon über 20 Prozent. Die langfristigen Aussichten für den Benzin- und Dieselabsatz sind deshalb sehr verhalten.
Die Ölexporteure klammern sich daher an die Hoffnung, dass das Ölangebot knapp bleiben wird. Das soll die Ölpreise in profitabler Höhe halten. Und da stehen die Chancen gar nicht schlecht. Das Schreckgespenst des amerikanischen Schieferöls scheint verschwunden, wie auch die Zahlen vom letzten Freitag zeigen: Die Zahl der aktiven Bohranlagen (Rigs) steigt trotz der hohen Ölpreise nur im Zeitlupentempo.
Auch beim zweiten möglichen Störfaktor, den Atomverhandlungen mit dem Iran, kann die OPEC+ bislang entspannt bleiben. Weder Washington noch Teheran zeigen sich flexibel. In den kommenden Tagen stehen ohnehin erst einmal Parlamentswahlen im Iran an. Erst danach wird man weitersehen.
Die OPEC hat also freie Hand, die Ölpreise in ihrem Sinne zu steuern. Bislang hält sie den Ölhahn geschlossen. Die Preise können also weiter steigen.
Zum Wochenstart tun sie das auch. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht am frühen Morgen bei 71,24 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 73,06 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 592,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8262 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2099 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl bleibt zum Wochenstart teuer. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 67 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Zusätzlich zu den internationalen Rohölpreisen treibt jetzt auch der schwache Euro die Heizölnotierungen nach oben.
Die Kauflaune ist mittlerweile stark eingetrübt. Die Bestelltätigkeit fiel in den letzten Tagen auf ein unterdurchschnittliches Niveau. Eine Mischung aus sommerlichen Temperaturen und Rekordpreisen schreckt offenbar ab. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, liegt dementsprechend nur noch auf einem mittleren Wert.
Dazu passt auch der eingetrübte Preisoptimismus: Nur noch 55% der Voten in der aktuellen Lesereinschätzung können sich fallende Preise vorstellen. Das ist ein weit unterdurchschnittlicher Anteil.
Die Preischarts zeichnen dasselbe Bild: Unbeirrt steigende Preiskorridore, wohin man schaut. Nur ein nostalgischer Blick mehrere Jahre zurück lässt erkennen, dass Heizöl auch in früheren Jahren mehr als 70 Euro je 100 Liter gekostet hat. In der 10-Jahres-Sicht steht der heutige Heizölpreis nur im Mittelfeld.
Was tun? Ein Ende des Aufwärtstrends bei den Ölpreisen ist nicht in Sicht. Die spekulative Hoffnung auf einen Preiseinbruch erscheint riskant.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil