Internationaler Markt
Die Ölpreise widersetzten sich gestern der allgemeinen Tristesse und legten um zwei Prozent auf etwas über 43 Dollar je Barrel Rohöl (Brent) zu.
Schon am Morgen legte der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) den Grundstein für die Mini-Rallye. Die IEA warnte zwar vor den Effekten der aktuellen Infektionswelle auf die Ölnachfrage im Winter, ließ aber ihre Schätzungen für das aktuelle Quartal weitgehend unangetastet. Demnach schrumpfen die aufgeblähten Ölvorräte auch in den kommenden Monaten, zumindest aber bis Dezember.
Ab Januar will die OPEC jedoch die Zügel lockern und mehr Öl auf den Markt werfen. Ein Schritt, der zu früh käme, wie die IEA warnt. Ein Arbeitskreis der OPEC diskutiert heute diesen Schritt. Anscheinend will das Kartell aber daran festhalten. Das wäre ein riskanter Pfad, denn im Januar könnte die Pandemie in wichtigen Absatzmärkten einen erneuten Lockdown erzwingen. Ein höheres Ölangebot träfe dann auf eine schrumpfende Nachfrage, mit wohl herben Konsequenzen für die Ölpreise.
Im Tagesverlauf machten dann neue Zahlen über den Benzinverbrauch in den USA die Runde. Mit etwas über 8,9 Mio. Barrel pro Tag wurde in der letzten Woche der höchste Wert seit Beginn der Pandemie erreicht. Die amerikanischen PKW und SUV verbrauchen damit wieder knapp 10 Prozent des globalen Ölangebots.
Am Abend bestätigte der API-Bericht über die amerikanischen Ölvorräte die bullische Grundstimmung. Der Branchenverband meldete einen kräftigen Abbau der Lagerbestände gegenüber der Vorwoche um über 5 Mio. Barrel bei Rohöl und knapp 4 Mio. Barrel bei Diesel/Heizöl. Auch die Benzinvorräte schrumpften leicht um 1,5 Mio. Barrel. Insgesamt fielen die Zahlen doppelt so hoch aus wie erwartet, können aber wegen der hurrikanbedingten Verzerrungen kaum bewertet werden. Heute Nachmittag folgen die offiziellen Lagerdaten.
Die wenigsten Beobachter sehen jedoch im gestrigen Ölpreisanstieg eine Trendwende. Da die Hedgefonds ihre Ölpreiswetten in den letzten Monaten stark abgebaut haben, sitzen sie auf großen Cash-Reserven, die immer wieder einmal kurzfristig zum Einsatz kommen. Das verstärkt spekulative Preissprünge, die aber nie von langer Dauer sind.
Das Big Picture bleibt also unverändert: Das Ölangebot wird eher steigen, auch weil die Ölexporte in Libyen wieder anspringen und die Schäden des Hurrikans Delta im Golf von Mexiko schrittweise beseitigt werden. Auf der anderen Seite sieht es bei der Ölnachfrage düster aus: Nur China erreicht die Vorjahreswerte. Die USA und Europa kämpfen mit sprunghaft steigenden Infektionszahlen. Sie werden die Erholung der Ölnachfrage zumindest in den Wintermonaten ausbremsen.
Ähnlich nachdenklich startet heute Morgen der europäische Ölmarkt. Er hält die Gewinne von gestern, zieht aber nicht weiter an. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 40,92 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 43,18 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 347,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8511 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1742 Dollar.
Nationaler Markt
Die Preise für Heizöl ziehen heute Morgen leicht an und stehen aktuell bei 39 Euro je Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Heizölpreis-Tendenz zeigt, dass sich Heizöl damit etwa 2 Euro über dem Tief vom September hält.
Damit bleibt Heizöl in einer attraktiven Preisregion, die der Markt seit knapp fünf Jahren nicht mehr gesehen hat. Hinzu kommt der Stichtag am 1. Januar, wenn die neuen CO2-Abgaben und die Anhebung der Mehrwertsteuer Heizöl schlagartig verteuern werden.
Der Markt bleibt daher aktiv, wenn auch nur auf einem mittleren Niveau. Viele Verbraucher haben sich bereits eingedeckt. Andere hoffen auf neue Rekordpreise. Immerhin setzen 88% der Stimmen auf fallende Heizölpreise, wie die tagesaktuelle Lesereinschätzung zeigt.
Der Rest der Kundschaft ist mit dem Preisniveau zufrieden. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dazu passend auf der zweithöchsten Stufe.
Die Preischarts geben im Moment wenig Aufschluss. Es ist unklar, ob sich die Preise noch immer im alten fallenden Preiskorridor bewegen, oder ob sich gerade ein neuer Seitwärtskorridor bildet.
Was tun? Historisch niedrige Preise unter 40 Euro und der unvermeidliche Preissprung am 1. Januar (siehe Preistipp unten) laden dazu ein, den Heizöltank jetzt für den Winter zu füllen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil