Internationaler Markt
Die Ölhändler waren gestern vollauf damit beschäftigt, die verschärften Iran-Sanktionen der USA zu verdauen. Washington will die Exporte Teherans weiter drücken und lässt deshalb die bisherigen Sanktionsausnahmen Anfang Mai auslaufen. Die Machthaber in Teheran keilten verbal gegen Trump zurück, sind aber letztlich hilflos. China und die Türkei erwiderten, dass sie weiterhin iranisches Öl importieren werden. Die übrigen Importeure werden Washingtons Forderungen wohl erfüllen.
Saudi-Arabien und seine Verbündeten am Golf kündigten wie erwartet höhere Exporte an, um die erwarteten iranischen Ausfälle auszugleichen. Damit kamen sie den Wünschen der Trump-Regierung nach, die höhere Tankstellenpreise verhindern will. Die Zusagen blieben allerdings recht vage, um den willkommenen Ölpreisanstieg nicht vorschnell zu stoppen.
Riad muss nun einen ölpolitischen Eiertanz aufführen, denn die Saudis können nicht gleichzeitig die Wünsche aus Washington erfüllen und die selbst geforderte OPEC-Disziplin einhalten. Auch das Verhältnis zum inoffiziellen Kartellmitglied Russland wird schwieriger, wenn die USA quasi über die Hintertür die OPEC-Politik diktieren. Faktisch gibt es die alte OPEC ohnehin nicht mehr, da die Saudi-Fraktion nun aktiv die Sanktionen gegen zwei führende Kartellmitglieder, also Iran und Venezuela, unterstützt und alle wichtigen Entscheidungen im Machtdreieck Riad-Washington-Moskau getroffen werden.
Auch die Internationale Energieagentur IEA, also die Energiebehörde der Industrieländer, meldete sich gestern zu Wort. Es sei ausreichend Öl vorhanden, um den Markt zu versorgen. Vor wenigen Wochen, also noch vor Verkündung der verschärften Iran-Sanktionen, klang dieselbe Behörde allerdings noch anders. Da wurde vor einem drohenden Preisanstieg gewarnt, aus heutiger Sicht zurecht.
Das vorläufige Fazit der Ölhändler am gestrigen Tag war abwartend. Die Ölpreise blieben auf dem Jahreshoch von knapp über 74 Dollar je Barrel und kletterten nicht weiter nach oben.
Am späten Abend gab es dann noch einen Dämpfer: Der amerikanische Branchenverband API meldete in seiner Vorabschätzung für die letzte Woche, dass die Lagerbestände an Rohöl deutlich um 6,9 Mio. Barrel und die für Benzin um 2,2 Mio. Barrel zugelegt haben. Am heutigen Nachmittag kommen wie üblich die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums. Sollten sie den Trend bestätigen, könnte das den Ölpreisanstieg für den Rest der Woche ausbremsen.
Heute morgen startet der Markt deshalb erst einmal vorsichtig in den neuen Handelstag. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 65,89 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 74,10 US-Dollar je Barrel. Gasöl steht bei 645,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8920 Euro. Damit notiert der Euro bei 1,1207 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl verharrt heute Morgen nahe dem Jahreshöchststand, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise liegen bei etwas über 69 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Für den deutschen Heizölmarkt ziehen in dieser Woche unerwartet dunkle Wolken auf. Zu den hohen Rohölpreisen und dem schwachen Euro treten immer größere Sorgen, dass der Rhein wie im letzten Jahr schon bald wieder zu niedrige Pegel aufweisen könnte und damit den Heizölnachschub aus den Raffinerien an der Rheinmündung behindert. Südlich von Duisburg sind die Wasserstände schon recht knapp, auch wenn für die nächsten Tage Niederschläge angesagt sind.
Aber vor allem Trump hat den Heizölmarkt mit seiner Iran-Politik schlagartig aufgeweckt. Es wird seit Wochenbeginn lebhaft geordert. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft an.
Der ohnehin schon starke Preispessimismus ist auf einem Rekordstand: Mit 56% rechnet über die Hälfte der Stimmen in der täglichen Umfrage mit weiter anziehenden Heizölpreisen. Das ist ein extrem hoher Wert.
Die Preischarts verstärken diesen Eindruck. In der kurzen Frist der letzten Monate wie auch bei den langfristigen Preiskanälen seit 2016 legt Heizöl stabil zu.
Was tun? Die kurze Entspannung der letzten Woche ist bereits passé. Selbst professionelle Ölhändler sind verunsichert. Wer ohnehin bald bestellen muss, sollte also nicht spekulieren und die immer noch recht moderaten Heizölpreise nutzen. Wer warten will, sollte einen langen Atem haben, denn das nachfragestärkste Quartal im globalen Ölmarkt liegt erst vor uns.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil