Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise erreichten gestern ein neues Jahreshoch von über 71 Dollar je Barrel. Damit hat Brent-Rohöl seit Jahresbeginn fast 40 Prozent zugelegt. Neben den bekannten Krisenherden wie Venezuela oder Iran ist es jetzt vor allem die Situation in Libyen, die den Preisen zusätzlichen Schwung gibt.
Dort spitzt sich die Lage dramatisch zu. Der frühere Gaddhafi-General Haftar marschiert mit seinen Truppen Richtung Tripolis und droht die von der UNO anerkannte Regierung zu entmachten. Größere Kämpfe sind zu erwarten. Eine längere militärische Auseinandersetzung könnte die Investitionen im Land und die Exporte zum Erliegen bringen.
Aber auch ein rascher Regimewechsel zugunsten des von Moskau und einigen arabischen Staaten gestützten Generals könnte auf den Widerstand des Westens stoßen und Sanktionen provozieren. Die Ölförderung, die bei 1,1 Mio. Barrel pro Tag liegt, ist im Moment noch nicht stark beeinträchtigt, aber die Risiken sind offensichtlich.
Dennoch steht der aktuelle Preisanstieg auf unsicherem Boden: Der Markt wartet nervös auf die Entscheidung Washingtons, ob die Ölsanktionen gegen den Iran genauso lax wie bisher bleiben oder verschärft werden. Im letzten Herbst hatten zahllose Ausnahmegenehmigungen die Ölpreise zum Einsturz gebracht.
Die gestrige Einstufung der iranischen Revolutionären Garden, eine Art militärischer Wirtschaftskonzern und „Staat im Staat“, als terroristische Gruppe ist schwer zu interpretieren. Manche Beobachter sehen die Maßnahme Washingtons als eine „Ersatzhandlung“ und rechnen nun mit einer nachgiebigen Haltung bei den Ölsanktionen. Aber auch in diesem Jahr ist die Entscheidung Trumps letztlich unvorhersehbar. Der Präsident muss sich entscheiden: Eine harte Sanktionspolitik oder niedrigere Ölpreise.
Die zweite Variable ist das amerikanische Schieferöl. Der Markt hat sich auf ein schwächeres Förderwachstum eingestellt, aber die Datenlage ist nicht völlig klar. Auch hier könnte es also Überraschungen geben. Die wöchentlichen Lager- und Produktionsdaten bekommen daher mehr Aufmerksamkeit als sonst.
Im asiatischen Handel legten die Ölpreise über Nacht noch etwas zu, aber im frühen europäischen Handel schwächeln sie etwas. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 64,37 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 70,93 US-Dollar je Barrel. Gasöl steht bei 626,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8876 Euro. Damit notiert der Euro bei 1,1263 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl ist merklich teurer geworden, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Nach dem steilen Anstieg von gestern geht es heute Morgen erst einmal seitwärts. Aber die durchschnittlichen Preise halten sich knapp über 68 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung.
Die regionale Spreizung hält sich mit einer Bandbreite von 66-70 Euro noch im Rahmen, auch wenn Teile Bayerns wieder einmal nach oben ausbrechen und schon jenseits der 70-Euro-Marke liegen. Die Margen der Raffinerien und der Händler wirken stabil, trotz des Streiks in der großen Pernis-Raffinerie (Shell) in Rotterdam.
Der Heizölmarkt wirkt noch ruhig. Die Bestelltätigkeit ist auf einem mittleren Niveau. Das mathematische Tiefpreis-System bleibt im neutralen Bereich.
Aber die Nervosität steigt offenbar. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, verzeichnet eine hohe Kaufbereitschaft für die nächsten Tage.
Knapp die Hälfte der Kaufinteressenten erwartet einen Anstieg der Heizölpreise, wie die tägliche Umfrage zeigt. Das stellt einen sehr hohen Grad an Preispessimismus dar, der in den letzten Jahren nur selten erreicht wurde.
Die Preischarts unterstützen das: Der kurzfristige Preistrend, der in den letzten Monaten konstant nach unten zeigt, hat nun gedreht und befindet sich in einem ansteigenden Preiskanal. Die mittelfristigen Charts geben nach wie vor keinen klaren Trend vor, aber die mehrjährigen Preiskanäle zeigen ebenfalls deutlich aufwärts.
Was tun? Die Heizölpreise sind im Aufwärtstrend. Wer ohnehin bald bestellen muss, sollte also die derzeit noch moderaten Preise nutzen und nicht zu lange zögern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil