Internationaler Markt
An den Ölbörsen scheint die Abwärtskorrektur aus der vergangenen Woche beendet. Gestern zeigte sich das „altbekannte“ Bild deutlicher Preisschwankungen, ausgelöst einerseits von geopolitischen Risiken im Nahen Osten und andererseits von Nachfragesorgen. Die Aussicht auf weitere Vergeltungsschläge des US-Militärs gegen pro-iranische Milizen brachte die Impulse für das Auf. Die erneuten Preissenkungen des weltweit größten Ölkonzerns Saudi-Aramco für Rohöllieferungen nach Asien sorgten hingegen für das Ab.
Gibt es Neues zu den längerfristigen Aussichten, das die Ölpreise erneut aus ihrem monotonen Hin und Her holen könnte? Die Antwort: Ein klares Jein. Die EIA, Statistikbehörde im US-Energieministerium, legte gestern Abend ihre aktuellen Einschätzungen zu Angebot und Nachfrage im Monatsbericht vor. Sie geht davon aus, dass die Rohölproduktion in den USA in diesem Jahr nur noch um 170.000 Barrel pro Tag (B/T) steigen wird. Das ist eine deutliche Korrektur um 120.000 B/T abwärts und eine Aussage, die durchaus preisstützend wirken kann. Gleichzeitig soll die Unterversorgung global bei rund 800.000 B/T im ersten Quartal und im Gesamtjahr bei 120.000 B/T bleiben.
Den Ölverbrauch Chinas, der zuletzt immer wieder für Spekulationen gut war, schätzt die EIA unverändert ein. Er soll in diesem Jahr im Schnitt bei 16,2 Millionen B/T liegen und damit um 330.000 B/T höher als 2023 ausfallen. Auch bei der US-Nachfrage in diesem Jahr nimmt die EIA keine Veränderungen vor.
Die aktuellen Zahlen zum US-amerikanischen Ölmarkt sind für das Gesamtbild und die zeitnahe Markteinschätzung für die Marktteilnehmer heute ebenfalls interessant. Das Department of Energy (DOE) berichtet am Nachmittag, wie sich Angebot und Nachfrage in der abgelaufenen Woche entwickelt haben und liefert die offiziellen Daten zu den Öllagerbeständen. Vorab meldete der Branchenverband API Aufbauten bei Rohöl und Benzin, während die Lagerbestände bei Diesel und Heizöl gesunken sein sollen. Hieraus lässt sich noch kein klarer Impuls herauslesen.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen nahe ihrer Tageshochs von gestern. Brent bewegt sich nach der Abwärtskorrektur in der letzten Woche wieder unter der psychologisch wichtigen Marke von 80 Dollar je Barrel.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 73,49 Dollar. Brent kostet 78,75 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 846,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9289 Euro. Damit ist der Euro 1,0762 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen seit Wochenbeginn in kleinen Schritten und machen damit einen Teil der jüngsten Abwärtskorrektur wett. Ihre kurz- und mittelfristigen Preistrends (3- und 6-Monatsansicht) bleiben davon unberührt und sind nach wie vor abwärts ausgerichtet.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 103,60 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Im Heizölmarkt hierzulande geht es geruhsam zu. Das Bestellaufkommen ist niedrig und Heizölkunden blicken mäßig optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 73 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise zurückhaltender Wert.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, kann sich mit einer Bestellung Sicherheit kaufen. Wer auf günstigere Preismomente spekuliert, sollte die Entwicklung eng beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil