Internationaler Markt
Jetzt wissen wir es auch offiziell: Das OPEC-Kartell und Russland wollen höhere Ölpreise. Beim Ministertreffen am Wochenende bestätigten die Saudis und ihre Verbündeten, was im Ölmarkt schon länger vermutet wurde. Die Förderkürzungen über 1,2 Mio. Barrel pro Tag, die seit Anfang des Jahres gelten, sollen erst einmal fortgesetzt werden, so die Empfehlung. Der Markt wird also knapp gehalten, so dass die Lagerbestände schrumpfen müssen.
Auch Präsident Trump goss am Wochenende Öl ins Feuer: Jede Attacke Teherans auf die USA bedeutet „das offizielle Ende des Irans“, polterte er über Twitter. Kurz davor war eine Rakete in der Nähe der US-Botschaft in Bagdad explodiert, allerdings ohne größeren Schaden anzurichten. ExxonMobil zog vorsichtshalber einen Teil seines Personals ab, was einen Wutausbruch des irakischen Ölministers provozierte.
Ähnlich gereizt wirkt die Lage in Libyen. Dort ist die Offensive von General Haftar, einem Gaddafi-Zögling, kurz vor der Hauptstadt Tripolis ins Stocken geraten. Haftar kontrolliert zwar den größten Teil der Ölfelder und wird mittlerweile von Russland, Frankreich und seit kurzem auch von den USA unterstützt. Die von der UNO anerkannte Regierung in Tripolis kontrolliert jedoch den Ölhandel und die Einnahmen aus den Ölexporten. Beide Bürgerkriegsparteien drohen jetzt damit, die Versorgung der Weltölmärkte zu unterbrechen. Bislang laufen die Exporte jedoch weiter.
Am Freitag meldeten die Agenturen schließlich noch, dass die Zahl der aktiven Ölbohranlagen (Rigs) in den USA erneut leicht auf 802 Rigs gefallen ist. Die Flotte ist jetzt auf dem niedrigsten Stand seit über einem Jahr. Die Flut von Schieferöl, die im zweiten Halbjahr erwartet wird, könnte also etwas bescheidener ausfallen.
Bei dieser Nachrichtenlage können sich die Verbraucher glücklich schätzen, dass die internationalen Ölpreise heute Morgen nur um 1,5% auf 73 Dollar je Barrel für Brent-Rohöl springen. Sie machen damit lediglich die Verluste wett, die am Freitag im Verlauf eines eher lustlosen Handelstages entstanden waren.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 63,62 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 73,22 US-Dollar je Barrel. Gasöl fällt leicht auf 658,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8962 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1153 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl bleibt auch zum Wochenstart teuer, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Am frühen Morgen halten die Notierungen das Jahreshoch vom Freitag. Gestiegene Rohölpreise, ein schwacher Euro und Lieferprobleme der Raffinerie in Leuna halten den landesweiten Durchschnittspreis bei knapp 72 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Seit Ende letzter Woche müssen vor allem die Kunden in Ostdeutschland mehr zahlen. Die Großraffinerie von Total in Leuna kann nur noch sehr eingeschränkt Heizöl und Kraftstoffe liefern, da russisches Pipelineöl schon seit Wochen unbrauchbar ist. Das Öl hat viel zu hohe Anteile an Chloriden. Sie verursachen bei den Raffinerieanlagen eine rasche Korrosion. Unverständlich, dass Webseite und Twitterkanal von Total Deutschland bis heute nur Jubelmeldungen über unwichtige Autorennen verbreiten, aber die Verbraucher im Dunkeln lassen.
Der Heizölmarkt ist dementsprechend unruhig und viele Kunden decken sich vorsichtshalber ein. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft.
Über die Hälfte der Kundenvoten (56%) in der täglichen Umfrage fürchtet eine Fortsetzung des Preisanstiegs. Das ist ein ungewöhnlich hoher Anteil. Auch die Preischarts für Heizöl stimmen nicht gerade optimistisch. Die Preise liegen am oberen Rand des kurzfristigen Preiskanals. In der langen Sicht seit 2016 weist der Preiskanal ebenfalls nach oben.
Was tun? Heizöl ist teurer geworden und steht auf einem neuen Jahreshoch. Im Vergleich zum Vorjahr wirkt das Preisniveau aber noch immer moderat. Spekulatives Abwarten scheint riskant. Wer bald ordern muss, sollte also nicht abwarten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil