Internationaler Markt

Das Ölangebot ist gut. Die Nachfrage lässt zu wünschen übrig. Die Preise sind nicht hoch, gleichwohl sollten sie angesichts der Marktlage niedriger sein. Ansätze dazu gab es in den letzten Wochen, erfolgreich waren sie aber nicht. An den Börsen wechselten sich seit Anfang September vier Verlust- und fünf Gewinnwochen in unregelmäßiger Folge ab. Der aktuelle Preis für Rohöl der Sorte Brent ist unwesentlich günstiger als am ersten Montag im September. Gleiches gilt für den Gasölpreis.

Die aktuelle Handelswoche startete mit einem Preissprung von plus eineinhalb Dollar pro Barrel. Das war die Börsenantwort auf die gestrige Ankündigung von OPEC-Plus, die für Dezember geplante Steigerung der Produktion erneut zu verschieben. Es ist bereits der zweite Aufschub des ursprünglich für Oktober vorgesehenen Einstiegs in den Ausstieg aus den freiwilligen zusätzlichen Förderkürzungen einiger Mitglieder der OPEC-Allianz. Überraschend kam die Meldung nicht, da der Markt augenscheinlich kein zusätzliches Öl benötigt. Sie unterstreicht, dass die Produzenten-Allianz nach wie vor diszipliniert genug ist, um auf globale Störungen, in diesem Fall schwache Nachfrage aus China und Europa, angemessen reagieren zu können. Dieser Umstand wurde bisweilen angezweifelt.

Ganz allein auf die Nachfrageschwäche lässt sich die Reaktion von OPEC-Plus allerdings nicht zurückführen. Der Markt ist darüber hinaus auch gut aus Quellen versorgt, die nicht im Hoheitsgebiet der OPEC und ihrer Alliierten liegen. Allen voran ist hier die Schieferölindustrie der USA zu nennen. Sie galt nach ihrem Boom zwischen 2011 und 2014 und insbesondere während der Corona-Krise als angeschlagen und wurde von vielen Experten abgeschrieben. Doch sie hat gezeigt, wie widerstandsfähig sie aufgrund ihres Innovations- und Anpassungsvermögens ist.

Eine Schlüsselinnovation war das horizontale Bohren. Damit konnten die Verfahrenskosten signifikant gesenkt werden. Das war mit dem Preisverfall in 2014 auch bitter nötig. Mit einer weiteren Innovation, der sogenannten Hufeisen-Bohrtechnik, konnten notwendigen Bohrungen halbiert und die Produktionskosten abermals gesenkt werden. Anfang 2020 vor Ausbruch der Corona-Krise erreichte die Schieferölindustrie ihren vorläufigen Produktionshöhepunkt. Wer bis dahin nicht innovierte, ging pleite. Einige abgestürzte Firmen wurde ohne Schuldenlast übernommen. Auch das gehört zur Anpassungsfähigkeit. In den letzten Jahren stiegen die Fördermengen wieder. Dabei wurde der 2020er Produktionsrekord übertroffen. Bis 2025 erwartet man sogar einen weiteren Zuwachs der Förderung. Die Schieferölindustrie gilt in den USA als die produktivste aller Industriesektoren.

Für Preisauftrieb ist selbstverständlich auch der Nah-Ost-Konflikt verantwortlich. Derartige Wirkung ist so unvorhersagbar und temporär. Insgesamt überwiegt gleichwohl eine bärische Einstellung zum Markt, da dieser in eine Überversorgung zu laufen scheint. Nun müsste sich diese nur noch durchsetzen. Ob das wirklich geschieht, wird die Zukunft zeigen.

Heute Morgen geschieht das Gegenteil. Die Notierungen an den Ölbörsen steigen. Sie haben das Freitagshoch im Visier. Die Unvorhersagbarkeit der Preisentwicklung wird anlässlich der anstehenden US-Wahl auf die Spitze getrieben. Eine Eskalation der Preise sollte aber nicht auf der Agenda stehen. Der tröstende Satz lautet hier, politische Börsen haben kurze Beine.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 71,37 Dollar und das Barrel Brent zu 74,92 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 680,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9174 Euro. Damit kostet der Euro 1,0900 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen weiter, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Damit folgen sie den internationalen Vorgaben. Weit haben sie sich noch nicht von ihrem letzten Tief entfernt. Eine Veränderung der Lage der Trendkanäle steht derzeit auch nicht auf dem Programm. Im kurzfristigen Bereich weist der Trend leicht aufwärts. In den mittel- und langfristigen Zeitansichten zeigen die Kanäle abwärts. Daher könnten die Träume von fallenden Preisen im Verlauf der nächsten Wochen und Monate noch Realität werden.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist jahreszeitgemäß. Zurückhaltender ist die Hoffnung auf günstigere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem uninspirierten Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil