Internationaler Markt
Die Preise für Rohöl der Sorte Brent und Gasöl sind erneut unter die psychologisch wichtigen Markten von 80 Dollar pro Barrel und 800 Dollar pro Tonne gefallen. Damit weisen die Trends in den kürzeren Zeitbereichen nun eindeutig abwärts. In den 1-Jahres-Ansichten werden die widerstrebenden Trendlinien mit Kreuzungspunkten in der näheren Zukunft noch einige Zeit erhalten bleiben. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheint die Entwicklung aber ebenfalls auf Abwärtstrends zuzulaufen.
Diese Entwicklung wirkt angesichts der weiter wachsenden geopolitischen Risiken abwegig. Der realen Versorgungslage scheinen die Kriege und Scharmützel aber nichts anhaben zu können. Perspektivisch gibt es mehrt Öl als Nachfrage im Markt. Das gilt besonders für das erste Quartal im neuen Jahr. Dieser Umstand ist einer von Konjunktur und technischer Effizienz gebremsten Nachfrage sowie der wachsenden Produktion in nicht kartellgebundenen Ländern, allen voran den USA, zu verdanken.
Die in OPEC und OPEC-Plus gebundenen Länder, die mit ihrer Kürzungspolitik ein erhöhtes Ölpreisniveau zu stabilisieren versuchen, wirken nach sehr erfolgreichen Jahren plötzlich machtlos. Eine weitere von Finanzjongleuren erwartete verbindliche Produktionsdrosselung blieb in der letzten Woche aus. Stattdessen zogen sich die Sprecher der Organisationen mit der Verkündung von freiwilligen zusätzlichen Kürzungsmaßnahmen aus der Affäre. Derartige Unverbindlichkeit fand an den Ölbörsen bisher keinen Gefallen. Zumindest vermochte die Finanzszene darin keine Strategie zu erkennen.
Es ist gut möglich, dass der Weg zu einem von OPEC-Plus angestrebten Ölpreis über einen Preiseinbruch führt. Bisher war genau das das Mittel der Wahl, um eine erstarkte US-Ölproduktion in die Schranken zu weisen. In einem von kurzfristigem Profit geprägten Umfeld wie den USA führen unrentable Preise sehr schnell zu Unternehmenspleiten. Das geschah in besonders ausgeprägter Form im ersten Jahr der Corona-Pandemie. Damals brach die starke US-Ölproduktion rasant schnell ein. Es dauerte lange, diese Produktion wieder aufzubauen. Erst heute hat sie die alte Stärke wiedererreicht.
Nun stellt sich die Frage, wie resilient diese Produktion ist. Können Teile davon durch einen Preisverfall erneut liquidiert werden oder sind die Finanzstrukturen nun robuster? Das wird man sich bei OPEC und OPEC-Plus auch fragen. Im Fall einer labilen Industrie wäre der provozierte Preisverfall eine probate Kampfmethode. Eine solide finanzierte Ölindustrie mit Billigpreisen zu bekämpfen, würde in den eigenen Reihen hingegen mindestens die gleichen Schäden anrichten wie beim Kontrahenten.
Derzeit ist die Produktionslage in den USA so gut, dass sich das Land Sanktionen gegen missliebige Staaten leisten kann. Diese treffen wieder einmal Iran und Venezuela. Bei beiden Ländern wurden die Daumenschrauben während der Zeit knappen Öls gelockert. Nun werden sie aus folgenden Gründen wieder angezogen. Dem Iran wird Drahtzieherei im Palästinakonflikt vorgeworfen. Venezuela hätte sich nicht an Abmachungen gehalten, die als Voraussetzung für eine Lockerung der Sanktionen vereinbart waren.
Preislich bleibt das aussperren von Öllieferungen derzeit ohne Folgen. Die Finanzszene arbeitet sich immer noch an der vermuteten Schwäche der OPEC-Plus ab. Nach einem späten Abgang der Ölnotierungen letzten Freitag setzen die Börsen den Weg nach unten heute Morgen konsequent fort.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 73,18 Dollar und das Barrel Brent zu 77,93 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 783,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9202 Euro. Damit kostet der Euro 1,0866 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen gelassen abwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den Vorgaben des internationalen Markts allerdings etwas behäbig. Dabei muss man bedenken, dass es die anstehende Preiserhöhung der CO2-Abgabe einzuarbeiten gilt. Diese wird für Lieferungen ab dem 1. Januar 2024 fällig. Sie beträgt rund drei Cent pro Liter. Da die Liefertermine der Angebote inzwischen fast ausnahmslos im nächsten Jahr liegen, ist die Erhöhung mittlerweile weitgehend eingearbeitet. Die aktuelle Marktlage ließ das ohne größere Verwerfungen zu.
Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen lebhaft herein. Gleichwohl ist die Hoffnung auf günstigere Preise hoch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System wirft in vielen Regionen der Republik ein Kaufsignal aus.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Die Preise sind den Umständen entsprechend gut, sie versprechen sogar noch besser zu werden. Diese Aussage hat nur Tagesgültigkeit.
Neues zum Heizungsgesetz finden sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil