Internationaler Markt
Die Rohölmärkte konnten sich gestern von ihrem Tief unter 40 Dollar je Barrel für die Nordseesorte Brent erholen. Ein Auslöser dafür ist nicht erkennbar, aber offenbar sehen einige Trader Ölpreise unter dieser Orientierungsmarke als Kaufkurse an. Insgesamt bleibt die Stimmung jedoch getrübt.
Lediglich zwei kleinere Meldungen hellten die Stimmung unter den Ölhändlern auf. Satellitendaten zeigen, dass sich das Verkehrsaufkommen in China, Europa und in den USA normalisiert hat. Die Staus in Shanghai sind sogar länger als vor einem Jahr. Das könnte die Preise für Benzin stabilisieren. Hinzu kamen gestern positive Meldungen aus der US-Wirtschaft: Die Auftragslage in der Industrie konnte sich im Mai von ihrem Tief im April erholen.
Andererseits kämpfen gerade die US-Bundesstaaten mit hohem Benzinverbrauch und starker Wirtschaft mit der Pandemie. Florida, Kalifornien und Texas weisen steil steigende Infektionszahlen aus. Ein erneuter Lockdown liegt in der Luft. Er würde den Benzinverbrauch in den USA empfindlich ausbremsen. Das Land meldete gestern einen neuen Rekordwert von über 40.000 Neuinfektionen.
Auch der Flugverkehr liegt wortwörtlich und im übertragenen Sinn weiter am Boden. Die asiatischen Fluglinien beförderten im Mai knapp 800.000 Passagiere. Das waren 97,5% (!) weniger als vor einem Jahr. Länder wie Australien haben die Einreise aus allen Ländern bis ins nächste Jahr hinein gestoppt. Der Einbruch im Tourismus und beim Handel bringt die gesamte Branche in eine existenzielle Krise, von der sie sich vielleicht nie erholen wird.
Auch auf der Angebotsseite sind dunkle Wolken erkennbar. Umfragen zeigen, dass knapp die Hälfte der texanischen Ölfirmen ihre Produktion im kommenden Monat ausweiten will. WTI-Ölpreise von derzeit knapp 40 Dollar spülen zumindest dringend benötigtes Cash in die Kassen, auch wenn die Vollkosten an vielen Bohrplätzen damit nicht gedeckt werden können. Damit wird ein Abbau der hohen Lagerbestände praktisch unmöglich. Sie könnten die Ölpreise also weit bis ins Jahr 2021, wenn nicht sogar 2022 oder 2023 in Schach halten.
Heute Morgen steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 38,98 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 41,38 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 348,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8919 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1210 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise stehen heute Morgen knapp über dem Jahrestief, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der landesweite Durchschnittspreis liegt bei knapp 43 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Der Heizölmarkt ist gestern ein wenig aufgewacht. Das neue Jahrestief hat einige Schnäppchenjäger auf den Plan gerufen. Insgesamt bleibt der Markt jedoch ruhig. Die moderaten Bestellmengen verhindern Preisausbrüche in Engpassregionen, so dass sich die Heizölpreise insgesamt nur wenig bewegen.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht wie schon in den letzten Tagen nur auf der mittleren, Entspannung signalisierenden Stufe.
Die meisten Beobachter (87%) setzen auf fallende Heizölpreise, so die tagesaktuelle Umfrage, und warten erst einmal ab. Die Preischarts können da nur zustimmen: In der kurzen, mittleren und langen Frist bewegt sich Heizöl in stabil fallenden Preiskorridoren.
Was tun? Nach wie vor sind die Heizölpreise auf einem attraktiven Niveau und in der Nähe des Vierjahrestiefs. Wem das nicht reicht, kann auf einen schwachen Moment im Rohölmarkt und im Heizölmarkt spekulieren. Die Ölmarktkrise ist noch lange nicht ausgestanden.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil