Internationaler Markt
Die Ölpreise erholten sich gestern von ihrem steilen Sturz. Die Trader wussten zunächst nicht so recht, was sie mit der unübersichtlichen Lage im Ölmarkt anfangen sollten. Sie orientierten sich daher an der allgemeinen Stimmung in den Finanzmärkten. Dort gab es eine kleine Erholung. Der Trend gewann dann an Dynamik und am Ende des Tages war der Ölpreis um fünf Prozent gestiegen – und niemand wusste so recht warum.
Weder die neuen Lockdowns in China, noch die Nachricht, dass die kasachischen Ölmengen entgegen ersten Meldungen doch noch über russische Häfen exportiert werden, stoppte den Aufwärtstrend.
Selbst der starke Aufbau der Rohöllager in den USA konnte die Preiskorrektur nach oben nicht stoppen. Das amerikanische Energieministerium meldete einen kräftigen Zuwachs von 8,2 Mio. Barrel Rohöl gegenüber der Vorwoche, was allerdings auch auf höhere Nettoimporte und die übliche Freigabe Strategischer Ölreserven zurückzuführen war. Die Produktlager schrumpften hingegen leicht. Die Ölproduktion scheint zu stagnieren, während die Nachfrage eher schwach war.
Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes API im Überblick (Vergleich zur Vorwoche):
Rohöl: +8,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +3,8 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -1,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,6 Mio. Barrel (API)
Benzin: -2,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,8 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion: 12,1 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,0 Mio. Barrel pro Tag (0,9 Mio. unter Vorjahreswert)
Ein solches Verhalten ist zwar nicht völlig untypisch für den Ölmarkt, aber zeigt dennoch die aktuelle Schwäche der Ölbörsen. Wilde Preisschwankungen von 10 Dollar je Barrel an einem Handelstag – ohne plausiblen Grund – sind seit Monaten an der Tagesordnung. Die Preisprognosen irrlichtern zwischen 65 und 380 Dollar je Barrel. Die Zahl der Akteure ist geschrumpft, denn immer mehr Hedgefonds haben ihre Risikopositionen geschlossen. Damit bewegen sich die Ölbörsen und der physische, “reale” Ölmarkt immer wieder in unterschiedliche Richtungen. In dieser Woche behielten die Ölbörsen die Oberhand: Im Wochenverlauf gaben die internationalen Rohölpreise deutlich nach.
Am heutigen Morgen starten sie zunächst mit geringen Veränderungen. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 105,21 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 102,80 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1146,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9835 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0159 Dollar.
Nationaler Markt
Wie gewonnen, so zerronnen: Heizöl ist am heutigen Morgen 6 Euro teurer als gestern. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von über 142 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung von 3000 Liter.
Vor allem Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl, hat gestern seinen Abwärtstrend beendet und die Gegenrichtung eingeschlagen. Es ist heute knapp 10 Prozent teurer als gestern.
Die Trendwende hat die Stimmung bei den Verbrauchern eingetrübt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fiel von der höchsten auf die zweithöchste Stufe. Das mathematische Tiefpreissystem rät nicht mehr zum Kauf und zieht sich auf eine neutrale Einstellung zurück. Nur der Preisoptimismus scheint ungebrochen. Deutliche 83 Prozent der Voten rechnen in der täglichen Lesereinschätzung mit fallenden Heizölpreisen.
Was tun? Die wilden Preisschwankungen der letzten Tage zeigen die Preisrisiken im Ölmarkt. Wer nur noch wenig im Tank hat, sollte nicht zu lange warten und sich bei Preisdellen zumindest teilweise versorgen.
Doch generell gilt: Nichts ist billiger als Heizöl, das man nicht verbrennt. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihr Heizverhalten. Das senkt die Kosten und schont Klima und Umwelt.
Quelle: esyoil