Internationaler Markt
Auf über 90 Dollar je Barrel sprangen gestern die internationalen Ölpreise. Brent-Rohöl erreichte damit den höchsten Stand seit über sieben Jahren. Erst am Abend sorgte die US-Notenbank für einen Richtungswechsel.
Doch zunächst ging es am Mittwoch aufwärts. Die Trader hatten bereits seit Wochen die 90er-Marke im Visier. Auch die starken Aktienmärkte zogen Brent-Rohöl am Vormittag nach oben.
Am Nachmittag wurde dann der Wochenbericht des US-Energieministeriums veröffentlicht. Auf den ersten Blick boten die Zahlen wenig Gründe für einen weiteren Ölpreisanstieg. Die Rohölbestände wuchsen in der Berichtswoche um 2,4 Mio. Barrel, trotz fallender Importmengen. Auch die Benzinlager legten zu, während die Vorräte an Diesel/Heizöl wie erwartet fielen. Dafür hatten die Wintertemperaturen und die starke Konjunktur gesorgt.
Der Markt pickte sich dann aber die wenigen bullishen Elemente heraus. Zum einen fielen die Ölvorräte erneut in Cushing (Oklahoma), also dem Lagerzentrum, an dem sich mehrere Pipelines kreuzen und viele Öllieferverträge abgewickelt werden. Auch fiel die heimische Ölproduktion leicht auf 11,6 Mio. Barrel. Das kam allerdings nicht unerwartet, denn eine Kältewelle hatte zahlreiche Bohrlöcher einfrieren lassen.
Wichtiger noch: Die Ölnachfrage in den USA hält sich sehr stabil auf einem hohen Niveau. Weder Omikron noch die galoppierende Inflation können der US-Konjunktur im Moment anscheinend etwas anhaben.
Hier die Zahlen des DOE (US-Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -0,8 Mio. Barrel (API) bzw. +2,4 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -2,2 Mio. Barrel (API) bzw. -2,8 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +2,4 Mio. Barrel (API) bzw. +1,3 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,6 Mio. Barrel pro Tag (0,7 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,2 Mio. Barrel pro Tag (2,2 Mio. über Vorjahreswert)
Nach der Veröffentlichung des Wochenberichts setzte der Rohölpreis seinen Höhenflug fort und übersprang mühelos die Marke von 90 Dollar je Barrel. Doch der Ausflug dauerte nur wenige Stunden.
Am Abend sorgte die US-Notenbank für einen abrupten Richtungswechsel. Der Zentralbankchef Powell zeigte sich stark besorgt über den Anstieg der Inflation in den USA. Er deutete an, dass die Zinsen daher schneller als erwartet steigen könnten.
Sofort setzten Panikverkäufe an den Aktienmärkten weltweit an. Die Welle begann an der Wallstreet und erfasste dann die Finanzmärkte in Asien und heute Morgen in Europa. Das zog dann schließlich auch den Ölpreis mit nach unten.
Doch die Ölpreisrisiken bleiben bestehen. Noch immer besteht das Risiko, dass russische Truppen die Ukraine überfallen. Das könnte die Ölversorgung in Ost- und Westeuropa massiv gefährden. Hinzu kommen die weltweit niedrigen Lagerbestände, die zögerliche Förderpolitik des Ölkartells OPEC+ und die starke globale Ölnachfrage.
In diesem Umfeld geben die Ölpreise heute Morgen nur wenig nach. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht am frühen Morgen bei 86,95 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 89,60 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 783,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8931 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1194 Dollar.
Nationaler Markt
Es ist Zufall: Heizöl und Rohöl kosten heute Morgen gleich viel, wenn man nur die Ziffern betrachtet. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von 89,60 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Brent-Rohöl kostet aktuell 89,60 Dollar je Barrel.
Der Markt ist trotz der Rekordpreise nur mäßig aktiv. Einerseits sind die Preise so hoch, dass viele vom Kauf abschreckt werden. Andererseits macht der Preistrend manche Heizölverbraucher nervös. Das sorgt insgesamt für eine durchschnittliche Bestelltätigkeit. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nur auf einer mittleren Stufe.
Genauso unentschlossen präsentiert sich die tagesaktuelle Lesereinschätzung: Die eine Hälfte der Stimmen erwartet fallende Heizölpreise, die andere Hälfte rechnet mit einer Fortsetzung des Preisanstiegs.
Die Preischarts sind dagegen sehr eindeutig: In der kurzen Perspektive zeigt sich ebenso wie in der langen Zeitachse ein stabil steigender Preiskorridor, der wenig Gutes für die kommenden Monate verheißt.
Was tun? Die Ölpreisrisiken türmen sich im Moment auf. Die Verbraucher sollten daher nicht zu lange warten, wenn sich der heimische Öltank allmählich leert.
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Quelle: esyoil