Internationaler Markt
Die Rohölpreise bleiben am heutigen Morgen deutlich unter 87 Dollar je Barrel. Der Trend der letzten Wochen weist zwar weiterhin nach oben, aber die Dynamik hat merklich nachgelassen. Das gilt für heute und morgen in besonderem Maße, da der Unabhängigkeitstag in den USA für ein verlängertes Wochenende und einen dünnen Handel an den Ölbörsen sorgt.
Für mehr Aufmerksamkeit sorgen heute die ehemaligen Kolonialherren. In Großbritannien werden heute aller Wahrscheinlichkeit nach die konservativen Tories nach 14 Jahren Misswirtschaft, manipulierten Brexit-Hoffnungen und clownesken Parteiführern abgewählt – also eine Art britischer Independence Day und möglicherweise eine Rückkehr zu politischer Normalität.
Die neuen Daten zum amerikanischen Ölmarkt zeigten gestern einen extrem starken Abbau der Rohöllager. Um über 12 Mio. Barrel schrumpften die Bestände innerhalb einer Woche. Das war der stärkste Rückgang seit fast einem Jahr. Auch bei den wichtigsten Ölprodukten wurden die Lager abgebaut, wenn auch moderater.
Trotzdem blieb die Preisreaktion verhalten. Brent-Rohöl legte zunächst zu, gab die Gewinne aber nach wenigen Minuten wieder ab. Ausschlaggebend war die Meldung, dass Hurrikan Beryl die Ölförderung und die amerikanischen Raffinerien im Golf von Mexiko voraussichtlich kaum treffen wird.
Auch die nach wie vor schwache Ölnachfrage in den USA dämpfte den Einfluss der Lagerdaten. Sie passen zu negativen US-Arbeitsmarktzahlen und ebenfalls enttäuschenden Konjunkturdaten aus China und Europa. Gleichzeitig scheint die OPEC ihr Ölangebot zu erhöhten. Erste Übersichtsdaten zum Monat Juni zeigten, dass vor allem Nigeria und Iran mehr Öl als erwartet auf den Markt warfen.
Die dramatischen Änderungen bei den Lagerbeständen rückten daher schnell in den Hintergrund. Hier zusammenfassend die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche:
Rohöl: -12,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -9,2 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -1,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,7 Mio. Barrel (API)
Benzin: -2,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,5 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung: 13,2 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,5 Mio. Barrel pro Tag (0,2 Mio. unter Vorjahreswert)
Geopolitisch bleibt die Lage weiterhin nervös. Eine Eskalation der militärischen Konflikte in Nahost liegt in der Luft. Zudem stehen wie erwähnt in Großbritannien, aber auch in Frankreich und Iran Wahlen bzw. Stichwahlen an. Der weitere Anstieg Richtung 90 Dollar je Barrel ist also erst einmal verschoben, aber noch nicht abgeblasen.
Aktuell kostet Brent-Rohöl 86,75 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 83,25 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 796,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9264 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0793 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben die vierte Woche in Folge in der Nähe der 100-Euro-Marke. Heute entlasten vor allem die etwas schwächeren Notierungen für Rotterdamer Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen ähnlich wie gestern einen landesweiten Durchschnittspreis von fast exakt 100 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Trotz der sehr ruhigen Preisentwicklung steigt die Zahl der Bestellungen jetzt wieder an. Sie lag in den letzten Wochen weit unter dem Durchschnitt, doch nun melden sich die ersten Interessenten. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht ebenfalls wieder auf der mittleren Stufe. Die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt, dass etwa jedes fünfte Votum einen Preisanstieg erwartet. Das ist ein durchschnittlicher Wert.
Das steigende Kaufinteresse kommt nicht von ungefähr. Die Preise wirken angesichts des nervösen Umfeldes eher moderat. Die Lieferkonditionen fallen in den meisten Regionen verbraucherfreundlich aus. Wer vor einem leeren Tank steht, sollte jetzt nicht zu lange zögern.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil