Internationaler Markt
Die Rohölpreise bleiben auch in dieser Woche deutlich über der Marke von 80 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet am Morgen 83,4 Dollar, bleibt also in der Nähe des Jahreshochs. Die täglichen Preisschwankungen sind gering, was vor allem an der dünnen Nachrichtenlage liegt.
Die Ölbörsen orientieren sich an solchen Tagen an anderen Finanzmärkten, vor allem an den Aktienmärkten, die von einem Rekordhoch zum nächsten eilen – trotz der Wirtschaftsflaute in Europa und China. Die Lage in Nahost bleibt unterdessen angespannt. Die Verhandlungen über eine Freilassung der Hamas-Geiseln und einen Waffenstillstand im Gazastreifen gehen weiter. Ebenso unverändert ist die Lage im Roten Meer. Noch immer umfahren die meisten Schiffe die Region. Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf die zivile Schifffahrt konnten noch nicht gestoppt werden.
Im Ölmarkt sind die Folgen dieser Konflikte vor allem in Indien und Russland zu spüren. Die Tankerfrachten sind in die Höhe geschossen, was nicht nur die Gewinne der russischen Exporteure schmälert, sondern auch die hohen Profite indischer Raffinerien. Sie konnten bis vor kurzem billiges russisches Rohöl importieren und teure Ölprodukte Richtung Europa verkaufen. Nach dem Kostenanstieg für Tanker und nach der Verschärfung amerikanischer Sanktionen ist das jetzt kaum noch möglich.
Die OPEC-Staaten und die Ölkonzerne warten trotz der geopolitischen Krisen vergeblich auf einen nennenswerten Ölpreisanstieg. Preise über 100 Dollar je Barrel, die vor zehn Jahren an der Tagesordnung waren, sind heute nirgendwo in Sicht. Auch die globale Ölnachfrage wird wohl schon in wenigen Jahren ihren Höhepunkt überschreiten.
Viele Investitionen erscheinen daher zu riskant. Statt neue Ölquellen zu erschließen, schütten die Ölkonzerne einen immer größeren Teil ihrer immer noch üppigen Gewinne an die Aktionäre aus. Oder sie kaufen Konkurrenten auf: Über 100 Millarden Dollar spendierten Exxon, Chevron & Co. in den letzten Monaten, um sich Schieferölfirmen in den USA einzuverleiben.
Erst heute Nachmittag könnte Bewegung in die Ölpreise kommen. Da der Montag in den USA ein Feiertag war, präsentiert das amerikanische Energieministerium seinen üblichen Wochenbericht mit einem Tag Verspätung. Lediglich der Branchenverband API stellte bereits gestern seine Vorabschätzungen zu den Lagerbeständen in den USA vor.
Demnach legten die Rohöllager wie schon in der letzten Woche stark zu. Nach der API-Schätzung war es ein Plus von 7,2 Mio. Barrel. Das kann die Trader jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Die Zahl lässt sich weitgehend durch die technisch bedingten Ausfälle großer Raffinerien von BP und TotalEnergies erklären.
Damit bleibt es vorerst bei der ruhigen Seitwärtsbewegung der Ölpreise. Brent-Rohöl kostet aktuell 83,41 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 78,32 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 839,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9187 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0877 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben seit über einer Woche im Zeitlupentempo nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 103 je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Insgesamt tut sich aber nicht viel. Schon seit Dezember bleiben die Preise in einer engen Bandbreite von 101-106 Euro.
Im Moment profitieren die Verbraucher von einem etwas stärkeren Euro und von der Preisschwäche bei Rotterdamer Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel. Die Wirtschaftsflaute und hohe Importe sorgen dort für eine unerwartet gute Versorgung.
Noch immer bleibt der deutsche Heizölmarkt ruhig. Allerdings steigt die Zahl der Bestellungen jetzt allmählich an. Nach der langen Seitwärtsbewegung der Heizölpreise wirkt das Preisniveau offenbar attraktiv. Die Preisoptimisten sind allerdings nicht ausgestorben. Die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt einen hohen Anteil von Stimmen, die auf fallende Heizölpreise setzen. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt jedoch unverändert auf der mittleren Position.
Nur wenige Verbraucher stehen im Moment unter Kaufdruck, denn der ungewöhnlich milde Februar reduziert den Verbrauch im Heizkeller. Bislang liegen die landesweiten Temperaturen in diesem Monat etwa sechs Grad über Normal. Gut für den Heizkeller und das Portemonnaie, aber ein weiteres Menetekel des globalen Klimwandels.
Daher gilt weiterhin: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und voraussichtlich weiter steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil